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(56) - 2.-16.07.2025 - Kampf gegen die Feder. Hebebühne ersetzt Kippvorrichtung. Erster Motorstart nach 2 Jahren. Trommelbremse. Radio anschließen, aber wie?

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Gespeichert von Niil am 16. Juli 2025 - 15:22

Ich setzte meinen Kampf gegen die vordere Schraubenfeder fort. Ich wollte nicht aufgeben. Die Feder wollte nicht nachgeben. Zwei gleich starke Gegner.

Ich hatte in den darauffolgenden Tagen am Wartburg weitergearbeitet. Immer wieder mit Arnos Federspannern probiert, aber wir kamen nicht weiter. Aber es gab einen ganz  wichtigen Fortschritt: Ich habe die Kippvorrichtung entfernt und dann die Hebebühne unter dem Wartburg positioniert. Seitdem nutze ich nur noch die Hebebühe, mit folgenden Vorteilen:

  • Ich komme rundherum ans Auto ran.
  • Ich komme wieder ins Auto hinein.
  • Ich komme wieder von oben an den Motorraum.
  • Ich kann das Auto jederzeit hochheben oder ablassen.
  • Das alles geht innerhalb der Garage, also vom Wetter unabhängiges Arbeiten.

Natürlich juckte es mich dann, nachdem der Wartburg endlich mal wieder unten und gerade stand. Also hab ich die Batterie eingesetzt, Sprit in meinen kleinen Behälter getan, den Benzinschlauch da rein getan und dann hab ich Startversuche gemacht. Immer mal wieder. Ich hatte diesmal ganz bewusst nichts in den Vergaser oder in die Brennräume gemacht, keine Zündkerzen rausgeschraubt usw. Anfangs hab ich es immer mit Choke probiert, später dann mit Gasgeben. Und irgendwann war der Motor an. Zuletzt hatte ich ihn 2023 laufenlassen. Nun musste er erstmal wieder in Bewegung kommen. Es qualmte bestialisch. Und das, obwohl ich diesmal nur vollsynthetisches Zweitaktöl drin hatte, welches ja Qualmen komplett verhindern soll. Aber ich vermutete, dass noch Reste von mineralischem Öl in Vergaser und Benzinleitung waren und dass das Qualmen auch von den Ölkohlerückständen an Kolben und in der Auspuffanlage herrührte.

An einem Tag passierte es, dass ich Arnos Federspanner nicht mehr gedreht bekam. Ich stellte dann fest, dass es die Gewinde stellenweise zerrieben hat. Denn die haben ja - warum auch immer - an den Windungen der Federn geschabt. So ein elender Mist!
Olli hatte zur gleichen Zeit an der Trommelbremse hinten links gearbeitet. Ich hatte ihn beauftragt, die automatischen Rücksteller in ihre Endlage zu bringen, weil mir das bisher immer nicht gelungen war. Hierzu mussten wir die Bremsbeläge ausbauen. Bei der oberen Feder gestaltete es sich schon sehr schwierig, sie rauszubekommen. Die hatte eine enorme Spannung drauf. Dann wollte ich Olli zeigen, wie das mit den Rückstellern geht. Auf einmal aber hatte ich selbst den Rücksteller in Endlage gedrückt bekommen. Den anderen übernahm dann Olli. Nun ging es darum, die Bremsbeläge wieder einzubauen, aber ohne die Rücksteller zu bewegen. Das war sehr knifflig. Vor allem aber gelang es uns absolut gar nicht, die obere Feder einzuhängen, während die Bremsbeläge in ihrer Position sind. Selbst mit einem Bindfaden zum Ziehen am Federende gelang es uns nicht. Also haben wir es anders gemacht: Die Feder zuerst eingehängt und dann versucht, mit Kippen, Zerren, Drücken alles in Position zu bringen. Plötzlich machte es knack und alles war drin. Olli hat gejubelt. Ich ließ ihn dann nochmal die Handbremse betätigen. Hierzu musste er in den Wartburg hineinklettern, weil der ja mittels Hebebühne oben war.
Die Vorderfeder ließ ich erstmal wie sie war. Arno brachte zwar noch ein paar Schraubzwingen an, aber die Feder ließ sich dadurch nicht bewegen, in die Pfanne zu gleiten.

Später bestellte ich bei Thomas' IFA Garage diesen Innen-Federspanner für 100 EUR, und zusätzlich noch ein Regenierungs-Set für den Jikov Vergaser. Weil, vielleicht qualmt er ja deshalb so extrem, weil er innen völlig verdreckt ist und dadurch total überfettet.

An einem weiteren Tag wollte ich mich mal um das Radio kümmern. Eingebaut hatte ich ja so ein Uralt-Radio "Konstant", das nur Mittelwelle und Kurzwelle kann. Verkabelt habe ich es nie, weil ich nicht wusste, wie. Aus dem Radio selbst kamen 3 miteinander verschweißte Leitungen, alle drei grau. Kein Hinweis, keine Aufschrift, welcher Leiter wofür ist. Seitens des Wartburg gab es gar nichts. Nur das von der Antenne kommende Kabel. Also hab ich es nie angeschlossen. Von Nachbar Arno hatte ich ja mal 2 Kassettenradios bekommen, ein A321 (Stereo, aber mit der Blende vom A300) und ein baugleiches A300 (Mono). Mmh, da kam ein roter Leiter raus, mit ner Sicherungskapsel. Dann kamen da die Lautsprecherkabel raus, ein Antennenkabel, das wars. Es gab dann nur noch so eine Lasche für einen Kabelschuh. Aber die Beschriftung war so bescheiden, dass nicht draus hervorging, ob die Lasche für Masse oder Plus ist, und umgekehrt mit dem roten Leiter. Unter dem Armaturenbrett hatte ich doch noch einen braunen Leiter gefunden. Der schien aus Richtung Zündschloss zu kommen. Oder sonstwoher, keine Ahnung. Den hab ich abisoliert und dann hab ich sämtliche Kabel, außer Antennenkabel (das hatte ja nen Stecker) und das "andere" Kabel per WAGOs verbunden, diese Klappbügel-WAGOs. Und dann probiert. Erst einen Kabelschuh an das eine Kabel gemacht und auf die Lasche gesteckt. Das andere Kabel an ein Kabelhalteblech gemacht, wegen Masse. Nichts tat sich, auch nicht mit Zündung. Kabel vertauscht. Auch nichts. Also hab ich das Radio und einen alten DDR-Lautsprecher mit zur Kofferraumklappe genommen, hab mir mein programmierbares Netzteil auf 12 Volt eingestellt und mal alles angeschlossen. Zuerst hat im Radio mächtig was geschmort und gestunken. Mein Fehler, ich hatte Plus und Minus vertauscht. So wusste ich nun aber auch, dass das rote Kabel mit der Sicherung Plus von der Batterie (oder Klemme 30) bekommen muss und dass die Lasche für das Massekabel ist. Total idiotisch gemacht, finde ich. Nachdem nun alles richtig angeschlossen war, funktionierte das Radio auch. Allerdings vermisste ich eine Skalenbeleuchtung. Auf MW empfing ich gar nichts. Auf UKW vielleicht 1 oder 2 Sender. Na ja, war ja keine Antenne angeschlossen. Kassettenteil hab ich nicht ausprobiert.

Ich testete dann noch das andere Radio, welches auch funktionierte. Auch ohne Skalenbeleuchtung. Dieses hab ich dann versucht einzubauen, aber aufgegeben, weil das genauso idiotisch gemacht ist bei IFA. Das Radio wird im Grunde genommen gehalten durch sich selbst, indem man auf die Gewindehülsen, wo die Regler-Achsen drin sind und wo von außen die Drehknöpfe aufgesteckt werden, wohl scheibenartige Muttern schrauben muss, die aber nicht vorhanden waren. Von hinten gibt es nur einen Lochblech-Haltestreifen, wo man das Radio mit 1 Mutter festschraubt. Totaler Scheiß! Da hatte die DDR wohl ihre ganzen Ingeneure an die BRD ausgeliehen. Für Devisen. Sonst war ja immer alles ganz furchtbar schlecht im Westen. Aber deren Geld war stets willkommen. Das war nie schlecht oder böse.

Ab und zu lasse ich einfach mal kurz den Motor an. Weil es so geil ist. Der springt sofort an. Im kalten Zustand. Ohne Choke und ohne Gasgeben. Ich fasse nur durch das geöffnete Fahrertürfenster und drehe den Zündschlüssel. Und der Motor läuft auch sofort extrem ruhig und stabil im Leerlauf. Ich liebe es.